Landesgartenschau Gießen 2014

Gestaltungsgebend für den Entwurf ist das Bild der in die Landschaft gewachsenen Stadt und der dadurch in die Stadt gewachsenen Landschaft. Diese „Stadtlandschaft“ ist Verzahnung von Siedlung und Freiraum, von Arbeit und Freizeit, von Mensch und Natur.
Die Wiederspiegelung dieses Bildes in der Gestaltung entsteht durch das Zusammenspiel von gerader, gebauter Form als Sinnbild für städtisches Leben und kultivierte Natur und der geschwungenen, freien Form der Landschaft als Ursprung allen Fließens.
Starke architektonische Achsen führen aus der Innenstadt in die Landschaft der Wieseckaue. Sie bilden den Rahmen für den Messeplatz und den Parkplatz des Hallen- und Freibades, die Beginn des Überganges sind. Diesen klaren Stadtlandschaft-Bezüge werden den Ausstellungsbereichen zugeordnet.

Diesen Achsen entgegengesetzt wird ein Netz aus geschwungenen Wegen unterschiedlicher Breiten im Bereich des Stadtparks, die aus der Auflösung der Achsen in die Landschaft entstehen. Dieses Netz führt zu den Themengärten, der Veranstaltungsbühne, der Hallenschau und dem Auwäldchen. Hier wird der Schwerpunkt zum Thema Umweltverständnis und Umweltbildung gesetzt. Über eine Steglandschaft gelangt man zu einem Informationspunkt, der auch als Grünes Klassenzimmer genutzt werden kann. Südlich des Auwäldchens entsteht ein neuer Knotenpunkt zwischen Natura2000-Gebiet, Stadtpark und Wieseck sowie neuer Einmündung der Oberlache, an dem sich das Wegenetz zu einem Informations- und Beobachtungsplatz aufweitet. Dieses Netz landschaftlicher Wege schließt sich durch einen Rundweg, der die Stadtlandschaft-Achsen durchkreuzt und die zentralen Wasserflächen erlebbar macht.

In der Nachnutzung entsteht über die Gartenschau hinaus ein strukturierter Stadtpark für alle. Die vielfältigen Sport- und Freizeitangebote werden der Ringstraße als als direkte Verbindungszone zur Innenstadt zugeordnet und mit dem Angebot des Freibades räumlichverknüpft.
Dadurch entsteht Raum für einen Stadtpark im Kern der Wieseckaue, der dem Besucher Ruhe und landschaftliche Schönheit bietet.
Durch die neue Wegeführung sind die umliegenden Stadtteile direkt an den Stadtpark angeschlossen und Barrieren wie die Kleingartenanlage und der Schwanenteich durchlässiger gestaltet.

Im Wechselspiel der klaren Achsen und landschaftlichen Gestaltung entsteht eine zukunftsorientierte Nahtstelle zwischen Stadt und Landschaft – eine Stadtlandschaft, die ökologische Themen sowie Freizeit und Erholung in räumlichen Einklang miteinander bringt und so dem tief verwurzelten menschlichen Bedürfnis nach Natur als auch der modernen Urbanität entspricht.

 

Projektinfos

Projekt

Landschaftsarchitektonischer Wettbewerb
für zwei getrennt zu bewertende Teilbereiche

Gartenschaukonzept und Nachnutzungskonzept
Innerstädtisches Freiraumkonzept entlang der Flüsse Wieseck und Lahn

Auftraggeber

Universitätsstadt Gießen
vertreten durch
Frau Bürgermeisterin Weigel-Greilich
Berliner Platz 1
35390 Gießen